FEUERWEHR - Informationsdefizite und Missverständnisse

 

13.01.2017 - 07:00

Hemer. Politiker von CDU, SPD und FDP haben sich mit der Führungsebene der Feuerwehr zu einem klärenden Gespräch hinter verschlossenen Türen getroffen. Beide Seiten bezeichneten den Verlauf anschließend als konstruktiv.

Unter der Oberfläche rumort es schon seit Jahren in den Reihen der Hemeraner Feuerwehr. Unmut über Mängel an Gebäuden und teilweise überalterten Fahrzeugen ist nicht neu. Vor dem Jahreswechsel aber war der Topf übergekocht: Der von der sogenannten „Hemer-Koalition“, bestehend aus CDU, SPD und FDP, durchgedrückte Sperrvermerk im Haushaltsplan, durch den Investitionen an einen neuen Brandschutzbedarf gekoppelt werden, hatte die Feuerwehrleute in Aufruhr versetzt. Der Zorn entlud sich in einer Demonstration vor der Ratssitzung im Dezember, und in der Jahresdienstbesprechung nach Weihnachten.

Die Heftigkeit der Reaktionen auch in der öffentlichen Diskussion hat die Fraktionen der Hemer-Koalition überrascht und erschreckt, so dass jetzt der Versuch unternommen worden ist, die Wogen zu glätten und im Gespräch mit den Verantwortlichen der Feuerwehr Missverständnisse auszuräumen und Wege aufzuzeigen, wie Mängel möglichst schnell, aber auch sorgfältig abgebaut werden können. Auf Seiten der Politik nahmen die Fraktionsvorsitzenden Martin Gropengießer, Hans-Peter Klein und Arne Hermann Stopsack, der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Thomas Fischer sowie die Ratsmitglieder Holm Diekenbrock und Diana Naujocks von der CDU teil, die Feuerwehr war durch deren Leiter Markus Heuel, seine beiden Stellvertreter Detlev Humbeck und Frank Weiland sowie die Führer die vier Löschzuge der Freiwilligen Feuerwehr vertreten.

Wille zu einer besseren und intensiveren Zusammenarbeit
Nach der gut anderthalbstündigen Aussprache hinter verschlossenen Türen im Geschäftszimmer der CDU im Rathaus bescheinigten sich beide Seiten im Gespräch mit der Heimatzeitung gegenseitig, Opfer von Informationsdefiziten geworden zu sein, unterstrichen allerdings auch den Willen zu künftig besserer und intensiverer Zusammenarbeit.

Die drei Fraktionen betonten nachdrücklich, dass ihnen eine moderne und leistungsfähige Feuerwehr am Herzen liege, räumten aber ein, sich in der Vergangenheit zu wenig in die tatsächlichen Abläufe eingeschaltet zu haben. Unstrittig ist inzwischen, dass in den zurückliegenden Jahren von der Politik bereits beschlossene Investitionen, beispielsweise der Kauf von Fahrzeugen, nicht ausgeführt worden sind. Warum dies so geschehen konnte, darüber soll die Verwaltung in einer der nächsten Sitzungen des Hauptausschusses Auskunft geben. Allerdings rühren diese Versäumnisse zumeist aus Zeiten, als noch nicht Bürgermeister Michael Heilmann und der jetzt zuständige Dezernent Klaus Erdmann Verantwortung trugen.

Apropos Hauptausschuss: Auf dessen Tagesordnung soll nach dem Willen von CDU, SPD und FDP zur jeder Sitzung der Tagesordnungspunkt „Bericht aus der Feuerwehr“ stehen. Arne Hermann Stopsack (FDP): „Nur so können wir auf dem Laufenden bleiben.“ Zudem soll der Hauptausschuss nach und nach alle Gerätehäuser in der Stadt besuchen, um sich vor Ort ein konkretes Bild von Situation zu machen.

Investitionsplan aufstellen und nach und nach abarbeiten
Und dann soll endlich gehandelt werden, wo es notwendig ist: Insbesondere sollen in Abstimmung mit dem Brandschutzbedarfsplan, der zurzeit von einem externen Fachbüro erarbeitet und voraussichtlich im Sommer vorliegen soll, fünf Fahrzeuge angeschafft und die unzulänglichen Zustände in den Feuerwehrgerätehäusern Becke, Ihmert, Sundwig und Deilinghofen beseitigt werden. Martin Gropengießer (CDU): „Wir brauchen einen nachhaltigen Investitionsplan, der dann abgearbeitet wird.“ Allerdings könne letzteres nur in einem Zeitraum von mehreren Jahren möglich sein. Auf keinen Fall soll es aber erneut passieren, dass die Probleme aus den Augen verloren werden. Hans-Peter Klein (SPD): „Das passiert mir nicht noch einmal. Mein Kampfgeist ist jetzt geweckt.“

Für die Feuerwehr bewerteten Markus Heuel und Detlev Humbeck den Verlauf des Gespräches mit den Politikern als konstruktiv, aber auch dringend erforderlich, denn die Stimmung in der Feuerwehr sei derzeit „angespannt“, wie es Humbeck formulierte. Dabei stehe aber nicht nur die Politik im Kreuzfeuer der Kritik, sondern auch die Leitung der Feuerwehr selbst, gaben Heuel und Humbeck unumwunden zu.

Die Zugführer werden in den nächsten Tagen und Wochen die Ergebnisse des Gespräches an die Löschgruppen weitergeben. Alle Beteiligten hoffen, dass dies ein erster Schritt zu einer dauerhaften Entspannung sein wird.

Quelle: IKZ Online, Reinhard Köster